Crown Sunny Spielmodul defekt

[Lars]

Hallo zusammen!
Aus purer Langeweile und aus einer Bier getränkten nostalgischen Laune heraus habe ich mir einen alten defekten Crown Sunny angelacht. Es gab ihn kostenlos, daher ist es mir nicht schwer gefallen ihn als Bastelobjekt aufzunehmen.
Als erstes hatte ich ein neues Kabel ans Netzteil geschraubt, ohne PE und mit Lüsterklemme war es mir doch etwas zu gefährlich. Auf dem Spielmodul war der Akku ausgelaufen und hat die Platine etwas beschädigt, daher die Leiterbahn auf der Rückseite mit Draht geflickt und einen Batteriepack mit Diode eingebaut. Alle 5 LEDs sind auf der Reglereinheit an, auch der Spannungsregler auf dem Spielmodul bekommt seine 13V und gibt 5V raus. Bei drücken des Testknopfes auf dem SM pfeift der Sunny aber nur und ein paar Lampen in der Tür gehen aus. Die rote LED denkt nicht ans blinken. Die 7 Segmentanzeigen in der Tür sind alle aus, die Scheiben drehen auch nicht. Der Testschalter in der Tür hat auch keine Funktion. Das Leuchtmittel im Münzprüfer war auch defekt, ist jetzt aber getauscht. Meine Vermutung ist, das noch etwas auf dem Spielmodul defekt ist, eigentlich sollte er sonst nach Batteriewechsel ja wieder anlaufen. Vorhanden sind Messgerät, Schaltplan, Bier und Motivation, Elektriker hatte ich früher einmal gelernt, daher nicht weiß ich wo ich meine Finger lieber nicht drauflegen sollte. Leider bin ich mit meinem Latein jetzt aber am Ende, vielleicht hat ja jemand einen Tip für mich oder kennt jemanden der die Möglichkeit hat mein Spielemodul einmal zu testen. Ansonsten wäre es echt schade um das schöne Gerät wenn es als Organspender sein Ende findet.

Danke!!

Lars

[Hobby_70]

Hallo Lars,
von wo kommst du wenn ich fragen darf ?
Gruß Frank

[Lars]

Hallo Frank, guten Morgen!

Ich treibe in Norderstedt/ Hamburg mein Unwesen.

Gruß

Lars

[Sternvogel]

Auf dem Spielmodul war der Akku ausgelaufen und hat die Platine etwas beschädigt, daher die Leiterbahn auf der Rückseite mit Draht geflickt und einen Batteriepack mit Diode eingebaut.

Hallo Lars,

was du vereinfacht Spielmodul nennst, ist das Herz der Elektronik, von der aus die einzelnen Funktionen bereit gestellt werden. Deswegen gibt es die Bezeichnung CPU = central prozessing unit. Einen Akkuschaden bei den CPU-Platinen zu reparieren, ist alles andere als einfach. Das erfordert in der Regel einiges mehr Aufwand als nur eine Leiterbahn zu reparieren, die schon deutlich sichtbar unterbrochen war.

Die aus dem Akku ausgetretene Lauge ist äußerst aggressiv, die breitet sich aus wie ein Pilzgeflecht. Als erstes muss die Platine sehr weiträumig von der Lauge befreit werden, also sehr gründlich gereinigt werden. Die Lauge und die bereits angerichteten Schäden durch diese sitzen auch sehr gerne unterhalb der einzelnen Bauteile und auf deren Kontakten zur Platine hin, also an den Lötstellen und auf den Kontaktbeinchen. Insbesondere bei den ICs und vor allem an deren Sockeln entstehen oft Unterbrechungen, die man längst nicht immer auf Anhieb sieht.

Neutralisieren läßt sich die Lauge mit Essig. Aber vorher muss ich unbedingt dafür sorgen, dass ich auch alle wichtigen Bereiche wirklich erreichen kann. Alle IC-Sockel in der Umgebung des Akkus müssen auf jeden Fall raus und ggf. durch neue Sockel ersetzt werden. Die ICs selbst sind oft noch in Ordnung, aber deren Kontaktbeinchen können bereits Grünspan angesetzt haben, was auch für alle anderen Bauteile gilt. Hierbei kann ein Glasfaserstift helfen, um solche Rückstände zu beseitigen. Wichtig ist die Neutralisation der Lauge. Dafür würde ich die Platine mehrfach mit Essig behandeln und diesen einwirken lassen zwischendurch. In einem letzten Schritt kommt ein normaler Reiniger zum Einsatz, um die Essigrückstände zu entfernen. Dann gilt es, die Platine genaustens auf eventuelle Unterbrechungen hin zu untersuchen. Am besten mit Hilfe einer Lupe.

Eine Garantie, ob eine solche Reparatur gelingt, gibt es leider nicht. Das hängt halt sehr davon ab, wie weit das Zerstörungswerk der Akkulauge schon fortgeschritten ist. Aber in einigen Fällen kann es durchaus gelingen, die CPU - und damit das Gerät - wieder zum Leben zu erwecken. Beseitigt man die Laugenrückstände dabei aber nicht sehr gründlich, dann dauert es garantiert nicht lange, bis der nächste Ausfall entsteht.

Viele Grüße
Ralf

[Lars]

Hallo Ralf, danke für deine Antwort!Ich werde die Tage mal mit Essig, Platinenreiniger und Glasfaserpinsel loslegen. ICs löte ich mal aus welche angegriffen sind. Eine Leiterbahn an dem der Minus des Akkus war, war komplett durch, eine weitere in der Nähe stark verfärbt, hatte aber Durchgang. Beine von Bauteilen hatten ein paar Grünspan...

Gruß

Lars

[Hobby_70]

Sehr schön beschrieben Ralf.


Lars ich habe dir eine PN geschrieben schaue mal nach bitte.

[Gelöscht161]

Auch eine Möglichkeit zur finalen Behandlung der Platine nach der "Essigkur" wäre, diese mittels Spülmaschine zu reinigen. Damit dürfte eine gründliche Entfernung der Essig-Rückstände gewährleistet sein.

[moppel]

Leider ein ganz typisches Problem bei dieser Generation von Steuereinheiten. Häufig sind auch zahlreiche Durchkontaktierungen in der Nähe oder Leiterbahnen unterhalb von Bauteilen betroffen, alles Dinge, die man nicht mit den Augen sehen kann, zumindest nicht auf den ersten Blick. Da braucht man viel Zeit und Geduld.

[Hobby_70]

Aber die Zeit und Geduld lohnt sich, wenn das Gerät hinterher wieder läuft und die ersten Töne von sich gibt.

[Sternvogel]

Auch eine Möglichkeit zur finalen Behandlung der Platine nach der "Essigkur" wäre, diese mittels Spülmaschine zu reinigen. Damit dürfte eine gründliche Entfernung der Essig-Rückstände gewährleistet sein.

Um Gottes willen, auf keinen Fall, Manfred. Bloß nicht! Platinen haben in einer Spülmaschine nichts zu suchen! Eine Reinigung mit Wasser ist eh nicht angebracht. Schon gar nicht auf die brutale Art in einer Spülmaschine. Eine Platinenreinigung muss möglichst rückstandsfrei und vorsichtig erfolgen. Es reicht aus, die Platine nach der Essigkur vorsichtig mit Reinigungsbenzin abzutupfen. Alternativ kann man auch einen speziellen Platinenreiniger nehmen, der für die Reinigung von Platinen gedacht ist.

Liebe Grüße
Ralf

[Sternvogel]

Leider ein ganz typisches Problem bei dieser Generation von Steuereinheiten. Häufig sind auch zahlreiche Durchkontaktierungen in der Nähe oder Leiterbahnen unterhalb von Bauteilen betroffen, alles Dinge, die man nicht mit den Augen sehen kann, zumindest nicht auf den ersten Blick. Da braucht man viel Zeit und Geduld.

Genau das ist das Problem. Es kann feine Haarrisse in den Leiterbahnen geben, die sieht man mit bloßen Auge leider nicht unbedingt. Selbst mit einer Lupe nicht immer. Hier hilft halt nur die Durchgangsprüfung. Die Lauge kann sich auch schon in weiter enfernte Regionen ausgebreitet haben, wo man mit bloßen Auge noch gar nichts sieht. Im Grunde müssten sogar alle Bauteile rund um den Akkubereich heraus genommen werden, um sicher zu sein, dass nichts zurück bleibt.

[Sternvogel]

Aber die Zeit und Geduld lohnt sich, wenn das Gerät hinterher wieder läuft und die ersten Töne von sich gibt.

Ja, das sehe ich auch so. Eine Chance hat man auf jeden Fall. Ich würde es auf jeden Fall versuchen. Gerade weil die schönen alten Crowns wegen der üblen Akkuzeitbombe ohnehin schon sehr rar geworden sind, lohnt es sich erst recht.

[Hobby_70]

Also warum du jetzt gegen eine Spülmaschinen Reinigung bist weiß ich nicht.
Ich finde es sehr hilfreich und ok die Platinen für eine Reinigung mit in die Spülmaschine
zu geben. Es sollte vielleicht nicht das große und heiße Programm sein aber sonst gerne
mit rein in die Maschine.

[3GroschenMann]

Automatenplastikteile aller Art ja, aber Platinen? Ich hätte Bedenken, das die durch das Salz auch angegriffen werden.

[Hobby_70]

Bis jetzt toi toi toi alles gut